Wie einst auch BB Sid hat es mich Mitte August letzten Jahres nach Tuscaloosa in den USA verschlagen. Eine sehr interessante Erfahrung die seine schönen Seiten, jedoch auch seine nicht so schönen hatte. Eine Erfahrung, die ich trotz seinen Höhen und Tiefen fast jedem empfehlen kann.
Aber fangen wir von vorne an und zwar ein Jahr vor Abreise. Bevor man ein Auslandssemester machen kann, muss man nämlich einiges tun. Die einfachste Möglichkeit, die auch ich gewählt habe, ist ein Semester an einer Partneruniversität der Hochschule Esslingen zu verbringen. Jedoch standen auch dort einige Sachen an, die man während der Semester davor zu erledigen hat:
Wahl der Partneruni, Bewerbung, Impfungen, Krankenversicherung, Flug, Wohnung, Visum, Kurswahl. Hat man das aber alles erledigt und ist endlich angekommen gibt es eigentlich nicht mehr viel zu tun (außer zu studieren natürlich).
Die „University of Alabama“ ist mit ca. 40 000 Studenten eine eher größere Uni, die hauptsächlich für ihr American Football Team bekannt ist. Es ist nämlich das erfolgreichste College Footballteam in ganz Amerika. Was dazu führt, dass auf dem sehr großen Campus auch ein riesiges Stadium ist, mit 100 000 Plätzen größer als jedes europäische Fußballstadium. Die Uni hat außerdem auch zahlreiche andere Dinge, die man als Student kostenlos benutzen darf, wie einige Fitnessstudios, Turnhallen, Schwimmbäder und Busse. Das aber wohl interessanteste ist, dass die Uni ein sehr großes Verbindungsleben hat. Jeder dritte Student im Bachelorstudium ist dort Teil einer Fraternity (Bruderschaft) oder Sorority (Schwesternschaft). Einige der Verbindungen haben riesige Villen und sind im Gegensatz zu unseren nicht auf eine Uni beschränkt. Also wenn man Teil einer Verbindung ist, steht einem dort ein Netzwerk aus tausenden Studenten an hunderten Universitäten in den USA zur Verfügung.
Mit großer Vorfreude bin ich dann also Mitte August auf den Campus gezogen. Anfangs war noch alles recht beeindruckend und ich habe meine Zeit mit den anderen Austauschstudierenden verbracht. Doch schnell holte mich der Stress des Studiums ein. Im Gegensatz zum Studium an der Hochschule Esslingen ist es zwar deutlich einfacher gute Noten zu bekommen, da Hausaufgaben den Großteil der Note ausmachen, jedoch kann es je nach Kurs und Studiengang sehr viel sein, was man selbständig zuhause machen muss. In meinem Fall war einer meiner Kurse aufwändiger, als alle anderen zusammen. Während die anderen Austauschstudenten, hauptsächlich BWL-Studenten, gefühlt nur Freizeit hatten. Dazu kam noch ein extrem lauter und dreckiger amerikanischer Mitbewohner, jeden Tag dasselbe nicht wirklich leckere Essen und anfangs die Einsamkeit, da man niemand so wirklich kennt. Im Nachhinein betrachtet hätte ich drei der vier Probleme lösen können, indem ich einfach den einen Kurs weniger gemacht hätte, selbst gekocht hätte und mich öfters in den Clubs (also wie AGs im Deutschen) in denen ich mich angemeldet habe, blicken lassen hätte. Aber nun gut, im Nachhinein ist man immer schlauer. Alles in einem war es eine echt interessante Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann, der darauf Lust hat. In meinem Fall folgte auf vier Monate Studium noch eine einmonatige Reise quer durch Amerika. Ein wahnsinnig schönes Land was die Landschaft angeht, jedoch auch ein Land mit sehr großer Armut, viel zu vielen Autos in den Städten und einem sehr schlecht ausgebauten Bus- und Zugnetz.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass die USA ein Land sind, das ich gerne mal wieder besuchen werde, aber nicht dauerhaft dort leben wollen würde. Ein Auslandssemester kann man nur während des Studiums machen und falls euch sowas interessiert, sprecht mich gerne darauf an, ich erzähle gerne was darüber.
BB Duck