Nachdem der Stuttgarter Extisch bereits am 3. August 2017 schon einmal die Baustelle um den neuen Tiefbahnhof im Model im Bahnhofsturm und dann natürlich auch von Baugrube zu Baugrube besichtigt hatte (übrigens wie dieses Jahr auch mit genau 18 Teilnehmern) lud BB August Sontheimer v. Schlau am 17. September 2021 erneut zu einer umfangreichen Besichtigungstour ein.
Schon im Zulauf zeigte sich, dass so mancher Bundesbruder schon lange nicht mehr in Stuttgart bzw. am Hauptbahnhof war. Die alte Bahnhofshalle ist in der Mitte gesperrt, der Zugang zu den jetzigen Abfahrtsgleisen ist nur über zwei Fußgängerbrücken über die Baustelle hinweg erreichbar und die Wege von der S-Bahn zu den Zügen sind ganz schön lang.
So trafen sich zunächst alle mal am neu installierten ITS Info -Turm Stuttgart am Gleis 16 in dem sich das nun auch neugestaltete Informationszentrum befindet. Hier gab es zunächst wieder einen Gesamtüberblick über das ganze Projekt – Bereich S21 und die Neubaustrecke von Wendlingen bis Ulm – um dann speziell auf den neuen Tiefbahnhof von Architekt Ingenhoven einzugehen. So erfuhren wir schon hier, dass das besondere Merkmal dieses Bahnhofes, nämlich die „Lichtaugen“ in der Decke von sogenannten Kelchstützen getragen werden, welches ganz besondere Konstruktionen sind. In diesen werden bis zu 22 000 Bewehrungsstähle verbaut, welche allein schon ein Gewicht von ca. 300 to auf die Waage bringen. Der Beton der drumherum verfüllt werden muss, erhöht das Gesamtgewicht einer Kelchstütze auf etwa 1 000 to. Dafür sind umfangreiche Schalungen, Abstützungen, Abdeckungen usw. erforderlich, welches das Ganze zu einem echten Kunstwerk werden lassen. (Auch an die Betonoberfläche werden höchste Anforderungen gestellt) Etwa 2/3 der 28 Kelchstützen werden demnächst fertiggestellt sein, mit einer Höhe von bis zu 12m und einem Durchmesser von ca. 32m. An diesen Kelchen und der gesamten Betondeckung wird dann sehr filigran an Seilen die Fußgängerebene aufgehängt, welche höhengleich von der Königstraße oder den Parkanlagen begangen werden kann und von der Treppen bzw. Aufzüge hinab zu den Bahnsteigen führen. Hier mal daneben zu stehen ist schon beeindruckend, von der ingenieurtechnischen Leistung ganz zu schweigen.
Und trotzdem muss noch eine komplette Baugrube in Richtung Staatsgalerie erst noch ausgebaut werden mit Fundamenten für Bahnsteige, Kelche, Unterfahrung des gesamten Bahnhofs durch einen Nesenbachdüker, Anschluß an die Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie usw. Aber deutlich sind auch die acht Gleisführungen und die vier Bahnsteige schon zu erkennen.
Es gäbe noch viele Fakten und Daten zu kommunizieren und als wir nach gut drei Stunden das Areal verliesen und unsere Stiefel usw. auszogen, „rauchte“ sicher noch manchem der Kopf. Diesen interessanten Tag ließen wir dann gemeinsam im Biergarten vom „Paulaner“ ausklingen. Es war wieder mal sehr schön!
August Sontheimer v. Schlau