Bereits am 27. Juli flog ich von Frankfurt in die finnische Hauptstadt Helsinki. Dort verbrachte ich ein paar Tage und habe dort viele interessante Dinge gesehen, wie die geschichtsträchtige Inseln Soumenlinna und Vallisaari, die erst seit kurzem für Besucher geöffnet sind, da sich dort immer noch Munitionsreste befinden. Außerdem bietet Helsinki ein großes kulturelles Programm, so gab es beispielsweise täglich ein kostenloses Jazz Konzert im städtischen Park. Nach ein paar Tagen setze ich meine Reise fort nach Tampere, die in Finnland als Industriestadt gilt und auch als “Finnisches Manchester” bezeichnet wird.
Im Anschluss fuhr ich weiter nach Jyväskylä, wo ich auch mein Studiensemester absolviert habe, um dort mein Zimmer zu beziehen und mein Gepäck abzulegen.
Jyväskylä ist eine Stadt im Mittelfinischen und liegt 270 km nördlich von Helsinki. Jyväskylä ist eine Studentenstadt wie man sie sich vorstellt, mit vielen Fahrrädern die überall in der Stadt stehen und gefahren werden. Außerdem gibt es viele Angebote für Studenten von Sport-, Kunst- und Kulturangeboten aber natürlich auch Studentenparties in den Clubs von Jyväskylä.
Nach nur einer Nacht in Jyväskylä bin ich weiter nach Kangasniemi, ein kleines Dorf etwa 70 km entfernt. Dort wollte ich eigentlich eine Paddeltour machen und jeden Tag mein Zelt an einem anderen Ort aufschlagen. Leider hat das Wetter dabei nicht mitgespielt, weshalb ich mich dazu entschlossen habe ein Mökki zu mieten und Tagespaddeltouren zu machen. Die Seenplatte im Mittelfinnischen ist riesig und sehr beeindruckend. Man kann sich dort aber auch leicht verirren.\\
Nach einer Woche in der Natur bin ich dann wieder zurück nach Jyväskylä und habe dort VB Rocky getroffen, die ebenfalls in Jyväskylä ein Auslandssemester absolviert hat. Wir sind dann zusammen noch für 3 Tage nach Turku gereist. Turku ist Finnlands “alte Hauptstadt”, hat aber in den letzten Jahren an Wichtigkeit verloren und ist nur noch die sechst-größte Stadt in Finnland. Allerdings hat sie die weltweit erste Metalkirche. (In der Kirche wird hauptsächlich Metal Musik gespielt)
Nach den vielen Reisen war es dann irgendwann soweit, das Semester an der Jyväskylän ammattikorkeakoulu (JAMK) ging los.
Die JAMK ist eine University of applied Siences, die 3 Fakultäten hat. Ingenieure, Wirtschaft und Gesundheit und “Nursing”. Zu den Fakultäten gehören dort recht viele Studiengänge so ging die Ingenieurs Fakultät von Logistikern über klassische Ingenieure wie Maschinenbau bis zu Informatikern. Die JAMK hat sehr viele Austauschstudenten so waren es im WS17 etwa 700 “neue” Austauschstudenten und weitere 200-300 die für ihr double degree immer noch dort waren.\\
Das Studium an der JAMK hat sich für mich relativ einfach gestaltet. Dort habe ich die Kurse Android Apllication Development, International Skills, Encryption Techniques and Systems und Finnish 1 belegt. Außerdem habe ich noch ein Projekt im Bereich Mobile Development gemacht. Mit Ausnahme der Finnisch Vorlesung, habe ich dort keinerlei Prüfungen geschrieben. Die Note wurde aus Abgaben, kleineren Projekten und Präsentationen gebildet, sodass die klassische Lernphase ausblieb.\\
Da Jyväskylä eine Studentenstadt ist gibt es dort natürlich auch viele Studentenparties die ich gerne besucht habe. Außerdem habe ich meine Freizeit genutzt um viele verschiedene Nationalparks zu besuchen. Während dem Semester war ich dann noch in Tallinn, St.Petersburg und Lappland. Tallinn ist bei den Finnen ein sehr beliebtes Ziel, das liegt aber nicht daran, dass Tallinn eine schöne Stadt mit viel zu sehen ist, sondern dass Alkohol in Estland um einiges günstiger ist als in Finnland. Da Tallinn mit der Fähre nur 3 Stunden entfernt von Helsinki liegt gibt es viele Finnen, die regelmäßig nach Tallinn fahren um ihren Vorrat wieder aufzufüllen.
In St.Petersburg hat mir der Cathirns Palace und das Hermitage Museum am besten gefallen. Auch die Clubs von St.Petersburg sind eine andere Erfahrung. Es war sehr gut, dass ich mit Austauschstudenten aus Osteuropa dort war, da sehr wenige Russen Englisch sprechen und die Osteuropäischen Sprachen zumindest etwas näher am Russischen ist, so dass so eine Kommunikation möglich war.
Lappland war das Highlight meines gesamten Auslandssemsters. Die Natur dort ist überwältigend. Ich habe dort mit sechs anderen Austauschstudenten in einem kleinen Cottage gehaust, welches immerhin eine Sauna hatte. Abends hatte es dort bis zu -30 Grad und hat man von Sauna nach draußen einen Temperaturunterschied von über 100 Grad. Besonders beeindruckend sind natürlich die Nordlichter. Allerdings muss man sich schon etwas anstrengen diese zu sehen, denn oft sind sie nur ein paar Minuten am Himmel. Also bin ich quasi jeden Abend dick eingepackt raus in die Kälte um das Farbenspiel zu “jagen”. An einem guten Abend ist man 2-3 Stunden draußen und sieht dabei 10-15 Minuten lang Nordlichter.
Besonders Spaß hat mir auch das Huskyschlitten fahren gemacht. Ein Erlebnis, das man nicht so schnell wieder vergisst. Ich empfehle auch jedem mal Eisbaden zu gehen auch wenn es verrückt klingt bei -10 Grad ins Wasser zu gehen aber man kann ja danach schnell wieder in die Sauna rennen. Außerdem wurde ein Ausflug an die arktische Küste angeboten, wo man buchstäblich am Ende der Welt ist. Auch dieser lohnt sich sehr.\\
Es war eine sehr schöne und entspannte Zeit in Finnland. Ich bin sehr froh, dass ich meinem gewohnten Alltag entfliehen konnte, dort viele Menschen aus aller Welt kennen gelernt habe und viele verschiedene Dinge erlebt habe.\\\\
BB Huub